Profolk
Veröffentlicht: Mittwoch, 17. Januar 2018

 

20 Jahre Liedertage in Boltenhagen vom 8.-12.11.2017 -  „Alles muss klein beginnen“

Die Tatsache, dass es einem kleinen Verein gelingt, ein ebenso kleines Festival ohne Fördermittel über zwanzig Jahre am Leben zu halten, muss dringend gefeiert werden. Dies taten die Mitglieder des Vereins Liederleute e. V., der die Liedertage in Boltenhagen seit 17 Jahren durchführt, mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der 20. Liedertage auch. Im Jubiläumsjahr erhielt der Verein Liederleute für die Durchführung der Liedertage eine Förderung von  Profolk, Verband für Lied, Folk und Weltmusik, für die wir uns an dieser Stelle ausdrücklich bedanken möchten! Leider war es Frank Reglin vom Profolkvorstand diesmal nicht möglich, mit uns zu feiern und an den Liedertagen teilzunehmen, aber der Vorstand schickte eine Glückwunschkarte und einen netten Tropfen zum Feiern. Auch hierfür unseren herzlichen Dank!

Eingeladen war außerdem der Initiator der Liedertage, Jürgen Trinkus, mit dem der Vorstand am ersten Abend ein Gespräch über früher und heute führte. Am darauffolgenden Tag präsentierte Ute Grothe, seit 2015 Mitglied des Vereins Liederleute e. V., einen musikalischen Vortrag über die Geschichte der Liedertage. Da Ute Grothe erst seit 2011 an den Liedertagen teilnimmt, war ihr Blickwinkel nicht der eines seit der Gründung im Verein Tätigen, sondern eines sehr Frischen von außen. Sie förderte Interessantes und Anekdotisch-Witziges über die verschiedenen Phasen der Liedertage zutage und würzte ihren Vortrag mit Musik von Künstlerinnen und Künstlern, die uns im Laufe der Zeit besuchten sowie mit Perlen von der jedes Jahr stattfindenden Offenen Bühne.

Diesmal fanden zwei Workshops parallel statt. Der eine Workshop befasste sich unter der Leitung von Olaf Garbow, langjähriges Mitglied des Vereins, mit Perkussion und der Zweite widmete sich unter Anleitung des Liedermachers Frank Viehweg aus Berlin dem Songschreiben. In einem dritten Workshop wurde von Sonja Baus und Peter Staubach gemeinsames Singen angeboten. Alle Workshops wurden gut besucht. Der erste Gast war Annett Kuhr, die das Publikum mit ihrer warmen Stimme und ihren wunderschön lyrischen und bildreichen Liedern verzauberte. Am Tag darauf gehörte die Bühne den Grenzgängern. Die Grenzgänger spielten neben Liedern aus ihrem 2017 veröffentlichten Alben „Brot und Rosen“ und „Lieder eines Lebendigen“ noch Lieder von ihrem Album mit Lagerliedern aus der NS-Zeit. Die Gruppe beeindruckte durch das virtuose Spiel der Instrumentalisten, aber auch durch den vor Spiel- und Singfreude sprühenden Frontmann Michael Zachcial. Ein bewegender Abend, an dessen Ende der Saal kochte!

Am Ende steht immer die eigene „Offene Bühne“. Hier gibt es keine Grenzen, weder in Sachen Genres noch Sprachen oder Stilrichtungen. Vor Jahren bezeichnete eine Besucherin die „Offene Bühne als „Schatzkästchen mit vielen wirklich "echten Schmuckstücken und dem kann ich mich nur anschließen.

Wir haben überlebt und machen weiter, im nächsten Jahr lautet dann das Thema „Liedermacher gestern, heute, morgen“ und die Vorbereitungen dafür laufen bereits auf vollen Touren.

Bericht: Karen Thorstensen